Datum
25.02.2019
Themenbereiche
Wassermanagement
Landmanagement
Regionen
Vietnam
Projekte
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Durch Küstenerosion gefährdete Bebauungen an der Südwestküste des Mekong-Deltas, Vietnam.
Durch Küstenerosion gefährdete Bebauungen an der Südwestküste des Mekong-Deltas, Vietnam.

Forscher der Uni Witten/Herdecke kämpfen gegen Land- und Süßwasserverlust in Vietnam

In einem neuen Verbundprojekt arbeiten Forscher des IEEM - Institut für Umwelttechnik und Management an der Universität Witten/Herdecke (UW/H) für den Erhalt der Süßwasser- und Landressourcen in Vietnam. Gemeinsam mit deutschen und vietnamesischen Partnern entwickeln sie im Mekong-Delta die Strategien und die Technik dazu. Gefördert wird das interdisziplinäre deutsch-vietnamesische Projekt „Vietnam Water Technologies“ (ViWaT) vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).

Die Arbeiten befassen sich insbesondere mit den Schwerpunkten Küstenschutz, nachhaltiges Wassermanagement sowie regionale Wasser- und Landnutzungsplanung. Neben Forschungseinrichtungen kooperieren in diesem integrativen Projekt auch eine Vielzahl an Industriepartnern sowie vietnamesischen Partnerorganisationen in den ingenieur-, wirtschafts-, geowissenschaftlichen und planerischen Fachbereichen.

Im Mekong-Delta im Süden Vietnams leben in einem Gebiet, das in etwa der Größe von Baden-Württemberg entspricht, rund 18 Millionen Menschen. Die Region ist wegen des Reisanbaus und der Aquakulturen wirtschaftlich sehr wichtig. Der Klimawandel und andere menschengemachte Einflüsse belasten die Region jedoch stark, weshalb das Mekong-Delta mittlerweile langfristig in seiner Existenz bedroht ist. So führte die intensive Nutzung von Grundwasser in den letzten Jahrzehnten zu einem starken Abfall der Grundwasserspiegel und zu einer anhaltenden Landsenkung von bis zu mehreren Zentimetern pro Jahr. Hinzu kommt der durch den Klimawandel verursachte jährliche Meeresspiegelanstieg von ca. zwei bis drei Millimetern. Außerdem bringt der Mekong weniger Sedimente in die Mündung, weil speziell in China und Laos große Staudämme gebaut worden sind. Hinzu kommt die Abholzung der schützenden Mangrovenwälder, sodass starke Erosionen entstehen und ein rapide fortschreitender Verlust von bis zu 50 Metern Land pro Jahr an den Küstenbereichen. Aber auch die Ufer der Kanäle und Flüsse werden stark von der Erosion in Mitleidenschaft gezogen. Zugleich dringt durch die Grundwasserübernutzung und ein unzureichendes Wassermanagement vermehrt Salzwasser in die Oberflächengewässer und Grundwasserleiter des Deltas ein. Weil zudem das Abwasser größtenteils ohne Reinigung in Flussarme geleitet wird, ist Süßwasser knapp und von schlechter Qualität.

Um diesen Herausforderungen entgegenzutreten, wurde nun das Projekt ViWaT ins Leben gerufen. Es wird vom BMBF im Rahmen des Programms „Client II – Internationale Partnerschaften für nachhaltige Innovationen" mit rund acht Millionen Euro gefördert und ist auf eine Laufzeit von drei Jahren ausgelegt. Das Hauptziel von ViWaT besteht darin, nachhaltige und angepasste Strategien, Konzepte und Technologien zum Schutz und Erhalt von Land- und Wasserressourcen zu erarbeiten. Zudem sollen die Forscher geeignete Maßnahmen entwickeln, die wesentlich zur nachhaltigen Wasser- und Landnutzung im Mekong-Delta beitragen.

Um ganzheitliche Lösungen für die Herausforderungen des Mekong-Deltas zu finden, stützt sich die ViWaT-Initiative auf die drei Säulen Engineering (koordiniert vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) unter der Leitung von Prof. Franz Nestmann und Prof. Stefan Norra), Planning (koordiniert von der Ruhr-Universität Bochum (RUB) unter der Leitung von Prof. Harro Stolpe) und Operation (koordiniert vom Institut für Umwelttechnik und Management an der Universität Witten/ Herdecke (IEEM) unter der Leitung von Prof. Karl-Ulrich Rudolph), die als eigenständige Forschungsverbünde agieren und sich mit den unterschiedlichen Schwerpunktthemen Küstenschutz (KIT), Wasser- und Landnutzungsplanung (RUB) und Wasserversorgung/ Wasserwiedergewinnung (IEEM) befassen.

Weitere Informationen: Prof. Dr. Karl-Ulrich Rudolph: 02302 / 9 14 01-0 oder mail@uni-wh-ieem.de

Dieser Artikel wurde am 25. Februar 2019 online publiziert. Wir veröffentlichen den Text an dieser Stelle mit freundlicher Genehmigung der Universität Witten/Herdecke.