Datum
01.12.2019
Themenbereiche
Nachhaltige Energiesysteme
Regionen
Namibia
Projekte
Image
Gruppenbild PROCEED

PROCEED: Feldaufenthalte liefern wichtige Erkenntnisse für weiteren Projektverlauf

Im August und Dezember 2019 besuchten Forscherteams der namibischen und deutschen Projektpartner gemeinsam drei Mini-Grids, welche im Rahmen des PROCEED-Projekts analysiert werden. Vertreter des Namibia Energy Institutes, der Technischen Hochschule Ingolstadt, sowie der Unternehmenspartner Alensy Energy Solutions und IBC Solar konnten dabei wichtige Erkenntnisse für den weiteren Projektverlauf sammeln. Zudem wurden Probanden der betreffenden Local Communities ausgewählt sowie erste Messtechnik installiert.

Entlang der nördlichen Region Namibias sind im August 2019 zwei Vertreter aus Deutschland zusammen mit zwei Vertretern der lokalen Partner zu den ländlich gelegenen Mini-Grids in Uutsathima (Okahao), Tsumkwe und Gam gereist. Die Aufenthalte vor Ort sowie die technische Bestandsaufnahme der Anlagen zeigten eine breite Palette technischer Schwachpunkte. Beispielsweise wurde mittels Wärmebildkamera ein beschädigtes PV-Modul identifiziert. Außerdem waren die PV-Wechselrichter sowie die PV-Freiflächenanlage stark beschmutzt, was zu schlechterer Wärmeabfuhr, Überhitzung und infolgedessen zu einer Verkürzung der Lebensdauer führen kann. Eine genauere Untersuchung der Batterien mittels Wärmebildkamera ergab zudem deutlich höhere Temperaturen einiger Batteriebänke. Eine solche Abweichung wird typischerweise durch unterschiedliche Ladeströme verursacht, was durch Vor-Ort-Strommessungen bestätigt wurde. Die Bänke wiesen mehrere lockere Polschrauben auf, die dazu führten, dass diese Blei-Säure Batterien nicht mit entsprechender Ladeleistung versorgt werden konnten.

Ebenso wurde vor Ort die Gelegenheit genutzt, sich mit den Betreibern der Mini-Grid Anlagen über die geplante Forschungskampagne sowie weiteren Aktivitäten zur Optimierung der Mini-Grids im Rahmen des Projekts auszutauschen.

Neben der rein technischen Untersuchung der Mini-Grids hatte das Projektteam außerdem Gelegenheit, im Rahmen der Besichtigung der Ortschaften die lokalen Gegebenheiten – u.a. Schulen, Haushalte, Kliniken, Polizeistationen – näher zu betrachten. Dies ermöglichte dem Projektteam einen Einblick in die Lebenssituation der Menschen vor Ort. Daraus konnten wichtige Rückschlüsse auf die Energiebedürfnisse und Energievisionen der Haushalte gezogen werden. Die persönlichen Gespräche mit den lokalen Vertretern über die Zufriedenheit als auch weitere Erwartungen an die Stromversorgung sind dabei grundlegende Bausteine für eine fundierte Untersuchung des kommunalen und häuslichen Energiebedarfs sowie der Verbraucherpraktiken. Die entstandenen Drohnenbilder der Mini-Grids (vgl. Abbildung 1) sowie der Siedlungsstrukturen sind zudem wichtige Determinanten für eine fundierte Untersuchung der Energieinfrastruktur.

Mini Grid Anlage
Das Energiesystem in Tsumkwe besteht aktuell aus einer PV-Freiflächenanlage mit polykristalline Modulen mit einer Gesamtgröße von 303 kWp, einer Batteriekapazität (Blei-Säure Batterien) von 3,8 MWh sowie einem funktionstüchtigen fossil betriebenen Generator mit einer Größe von 300 kVA. © Technische Hochschule Ingolstadt