Datum
28.02.2019
Themenbereiche
Landmanagement
Naturrisiken
Regionen
Südafrika
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Agrarforscher Ben du Troit (links) zeigt Thomas Rachel die Messstation des CLIENT II Projektes "FamImpact".
Agrarforscher Ben du Troit (links) zeigt Thomas Rachel die Messstation des CLIENT II Projektes "FarmImpact".

Ressourcen sparen für den „Brotkorb“ Südafrikas

Gemeinsam untersuchen deutsche und südafrikanische Forschende, wie sich am Südkap eine nachhaltige Landwirtschaft erreichen lässt. Staatssekretär Thomas Rachel besuchte vor Ort einen Weinbaubetrieb, der innovative Methoden in der Praxis erprobt.

Das Westkap in Südafrika gilt als „Brotkorb“ des Landes. Denn das warmgemäßigte Klima mit seinen feuchten Wintern ist ideal für den Weizenanbau. Zudem ist das Kap für seine Weine bekannt. Die Region ist daher entscheidend für die Nahrungsmittelsicherheit des Landes. Doch der Klimawandel stellt Landwirte und Winzer zunehmend vor Herausforderungen: Experten erwarten, dass es in Zukunft in Südafrika immer heißer und trockener wird. Wassermangel könnte dann den „Brotkorb“ austrocknen, zum Verlust der Artenvielfalt führen und Ökosysteme schädigen. Das Bundesforschungsministerium unterstützt Südafrika daher in den gemeinsamen Forschungsprojekten „FarmImpact“ und „ASAP“ bei der nachhaltigen Ressourcennutzung und Neugestaltung der Landwirtschaft. Über die Fortschritte der Projekte erkundigte sich Staatssekretär Thomas Rachel bei einem Besuch des Weinbaubetriebs „Babylonstoren“, der sich an „FarmImpact“ beteiligt.

„Wir wollen Südafrika dabei unterstützen, nachhaltige Wasser- und Energielösungen für Farmen in der Kapregion zu finden. Unsere Forschungsförderung soll einen Beitrag zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen leisten“, sagte Rachel. Eines davon: Den Hunger beenden – durch bessere Ernährung und nachhaltige Landwirtschaft. Um diese umzusetzen, erforschen südafrikanische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Stellenbosch gemeinsam mit deutschen Partnern sogenannte integrierte Maßnahmen in der Landwirtschaft.

Wasserverbrauch lässt sich bedarfsgerecht steuern

Ein wichtiger Ansatz der „FarmImpact“-Partner ist beispielsweise die ressourcenschonende Wassernutzung. Die Winzer nutzen ein lokales Wasserreservoir, um ihre Reben per Tröpfchenbewässerung zu versorgen. Das bedeutet: Über die Felder schlängeln sich Schläuche, die Tröpfchen für Tröpfchen nur die benötigte Wassermenge an die Pflanzen abgeben. Zudem haben die Forschenden die Pflanzen mit Sensoren ausgestattet, deren Messdaten sich online auslesen lassen. So können sie den Wasserverbrauch bedarfsgerecht steuern und die Ressourceneffizienz steigern. Dazu tragen auch Fernerkundungsdaten bei. Kombiniert werden die technischen Lösungen mit Windschutzstreifen – also Hecken, Strauch- oder Baumreihen, die den Wind vor dem Feld bremsen. Zudem wird der Abtrag (Erosion) der nährstoffreichen Schichten des Bodens vermindert. So können sie den Wasserverbrauch bedarfsgerecht steuern und die Ressourceneffizienz der Landwirtschaft steigern.

Der gemeinsame Anbau und die Nutzung von Bäumen und Ackerkulturen in sogenannten Agroforstsystemen stellt eine neue Perspektive für eine nachhaltige Landwirtschaft im südlichen Afrika dar und richtet sich auch an kleinbäuerliche Betriebe. Ein Verbund von Forschungsinstitutionen aus dem südlichen Afrika, an dem auch die Universität Stellenbosch beteiligt ist, untersucht gemeinsam mit deutschen Partnern im Projekt „ASAP“ die Funktion von Agroforstsystemen als Methode, um die Landwirtschaft an regionale Klimaschwankungen anzupassen.

Artenvielfalt wird gefördert und geschützt

Denn klar ist: Bäume reduzieren Schadstoffe und schützen damit das Grundwasser. Zudem verbessern sie durch Verdunstung das Klima auf dem Feld und die Fruchtbarkeit des Bodens. Ein weiterer Vorteil: Sie tragen auch zum Erhalt der Artenvielfalt bei, da sie Vögeln, Insekten und Feldtieren Lebensraum bieten. Und diese wiederum können den Boden auflockern und damit einen Beitrag für die nachhaltige Landwirtschaft leisten. Ihre Ergebnisse stellen die Forschenden auch in Workshops vor – damit Landwirte und Winzer im ganzen Land davon profitieren können.

 

Dieser Artikel wurde am 28 Februar 2019 online publiziert. Wir veröffentlichen den Text an dieser Stelle mit freundlicher Genehmigung des Bundeministeriums für Bildung und Forschung.>