Datum
11.01.2022
Themenbereiche
Landmanagement
Regionen
Kirgistan
Projekte
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RealLab Ökoflussplan

ÖkoFlussPlan: Baubeginn für "Real Lab" in Kirgisistan

Die Bauarbeiten für "Real Lab" haben begonnen. Das Gemeinschaftshaus soll mit dem Einsatz nachhaltiger Energielösungen die Auswirkungen nachhaltiger Isoliermaterialien in den hochgelegenen und kalten Klimaregionen des ländlichen Kirgisistan demonstrieren.

 Das Institut für Neue Energiesysteme (InES) der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI) ist verantwortlich für das Arbeitspaket 5 (Erneuerbare Energien) im Projekt ÖkoFlussPlan. Das Hauptziel dieses Arbeitspaketes ist es, praktikable Lösungen für die Integration erneuerbarer Energien im ländlichen Kirgisistan zu finden. Zusätzlich zum geplanten Umfang des ÖkoFlussPlan-Projekts plante THI den Bau eines "Real Lab" - eines Gemeinschaftshauses, um die Nutzung nachhaltiger Energielösungen zu demonstrieren.

Eindrücke vom Kick-Off © Kedar Mehta – TH Ingolstadt
Abbildung 1: Eindrücke vom Kick-Off © Kedar Mehta – TH Ingolstadt

Das "Reallabor" verfolgt einen mehrdimensionalen Ansatz zur Verbreitung von Wissen und Bewusstsein über erneuerbare Energien in den ländlichen Gebieten Kirgisistans. Das Reallabor ist ein 100 m² großes Gebäude, das in Ak-Tal, einem Dorf in der Region Naryn, Kirgisistan, gebaut wird. Am 30. September 2021 fand im Haus der lokalen Verwaltung die Auftaktveranstaltung zum offiziellen Baubeginn des Real Lab in Ak-Tal statt. Alle beteiligten Partner und Anwohner*innen kamen zusammen, um die Bauarbeiten vor Ort einzuleiten. Typisch für den Baubeginn wurde eine Kapsel mit guten Wünschen für alle Beteiligten in das erste Stück des Fundaments eingelassen. An der Zeremonie der Kapsellegung nahmen der stellvertretende Distriktmanager Akim Abdymalik Sulaimanov, der Leiter der lokalen Selbstverwaltung des Dorfes Ak-Tal Rakhat Aalybaev, Herr Kedar Mehta und Herr Jakob Beringer vom THI, die beteiligten Bauunternehmen (NakStroi, Herr Edilbek Usupbaev und Frau Elnura Kochkunova), Vertreter von CAMP Alatoo (der gemeinnützigen Organisation) und die Bewohner*innen von Ak-Tal teil.
Während der Eröffnungszeremonie des Bauprozesses erwähnte der Leiter der lokalen Selbstverwaltung Rakhat Aalybaev, dass "der bevorstehende Bau und die Forschung im Zusammenhang mit der Verringerung des Verbrauchs von festen Brennstoffen für die Beheizung von Häusern für die lokale kirgisische Bevölkerung von Vorteil sein werden". Darüber hinaus dankte er dem THI-Team und der Förderorganisation (Bundesministerium für Bildung und Forschung) für die Durchführung des "Real Lab" in der Region Ak-Tal.

In einem nächsten Schritt wird die THI im "Real Lab" Technologien für erneuerbare Energien installieren, die die Versorgung des Gebäudes mit Raumwärme, Warmwasser und Strom sicherstellen. Darüber hinaus wird die Non-Profit-Organisation CAMP Alatoo das "Real Lab" mit lokal verfügbarem, nachhaltigem Dämmmaterial isolieren. Auf diese Weise wird das "Real Lab" als Modellhaus in der Region fungieren.
Als akademischer Partner im Projektkonsortium wird die Staatliche Universität Naryn eine Schlüsselrolle bei der Auseinandersetzung mit den technischen Komponenten der "Real Lab"-Einrichtung einnehmen und die Verantwortung dafür übernehmen. Um den Nutzen zu maximieren, werden die Studenten der NSU an regelmäßigen Forschungsschulungen im "Real Lab" teilnehmen, die es ihnen ermöglichen, ihr Wissen im Bereich der erneuerbaren Energien zu erweitern. Der Umfang der wissenschaftlichen Aktivitäten beschränkt sich jedoch nicht auf die Ausbildung vor Ort, sondern umfasst auch Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten, die Wartung und Reparatur der installierten Technologien, das Verfassen von Diplomarbeiten zur Bewertung der Leistung des installierten Systems sowie die Erstellung von technischen Berichten, die Aufschluss über die Effizienz der installierten Energiesysteme im kirgisischen Klima geben.
Als Partner im Projekt ÖkoFlussPlan wird die Selbstverwaltungsbehörde von Ak-Tal das geplante "Real Lab" durch verschiedene Maßnahmen unterstützen. Um das Bewusstsein für die Vorteile von erneuerbaren Energien und Gebäudedämmung in der Gemeinde Ak-Tal und den angrenzenden Regionen zu schärfen, wird der Besuch des "Real Lab" für alle Interessierten kostenlos sein. Darüber hinaus sollen die Räumlichkeiten auf verschiedene Weise zum Nutzen der Gemeinde Ak-Tal eingesetzt werden, z. B. durch die Ermöglichung von Gemeindeversammlungen oder die Unterbringung des örtlichen Kindergartens. Die lokale Selbstverwaltung von Ak-Tal wird das "Real Lab"-Gebäude während der Projektlaufzeit und darüber hinaus betreiben und instand halten und ist bereit, nach Abschluss des Projekts das Eigentum daran zu übernehmen.

“Real Lab” Bauentwicklung und Design © Kedar Mehta – TH Ingolstadt
Abbildung 2: “Real Lab” Bauentwicklung und Design © Kedar Mehta – TH Ingolstadt

Neben dem "Real Lab"-Auftakttreffen installiert das THI-Team vor Ort eine Wetterstation, um die lokalen klimatischen Bedingungen wie Lufttemperatur, Windgeschwindigkeit, Windrichtung, Luftfeuchtigkeit und Sonneneinstrahlung aufzuzeichnen. Die Daten werden gesammelt und für das laufende Projekt verwendet. Die Studierenden der Naryn State University nutzen diese Daten für Forschungszwecke innerhalb und außerhalb des Projekts.

Die Wetterstation der Technische Hochschule Ingolstadt © Kedar Mehta – TH Ingolstadt
Abbildung 3: Die Wetterstation der Technische Hochschule Ingolstadt © Kedar Mehta – TH Ingolstadt