ButoVal: Präsentation einer innovativen Buschholz-Verwertungsanlage

Koordinator: Hochschule Trier, Umwelt-Campus Birkenfeld, Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS)
Ansprechpartner: Dr. Felix Flesch
Adresse: Campusallee 9926, 55761 Birkenfeld
Tel.: 06782/172631
Email: f.flesch(at)umwelt-campus.de
Projektpartner in Deutschland
Projektpartner in Namibia
Zentrales Ziel des Projektes ButoVal ist es, die fortschreitende Verbuschung von Savannenland in Namibia durch sozioökologisch optimierte Maßnahmen und eine neue multifunktionale Landnutzung zu stoppen. Dabei werden auf Basis neuer Wertschöpfungsketten technisch optimierte Modelle für die kaskadische Nutzung der Buschbiomasse entwickelt und getestet. Der Fokus liegt dabei auf Technologietransfer und -anpassung zur Unterstützung und Ausweitung der sorgfältigen und klimaschonenden Entnahme von Buschbiomasse.
Verbuschung ist eines der größten Umwelt- und Sozialprobleme Namibias. Als Verbuschung wird das übermäßige Ausbreiten von Busch auf Kosten anderer Pflanzenarten, insbesondere Gräsern, bezeichnet. Dieses Phänomen betrifft in Namibia inzwischen ca. 40 Mio. Hektar Landfläche – das sind konservativ geschätzt 400 Mio. Tonnen Biomasse, die jedes Jahr um 12 Mio. Tonnen zuwachsen. Die landwirtschaftliche Produktivität Namibias ist in den letzten Jahrzehnten aufgrund dieser Problematik um zwei Drittel zurückgegangen. Besonders die einkommensschwachen Landbesitzer:innen und Pächter:innen von kommunalem Land sind existenzgefährdend betroffen, da Verbuschung zum Verlust von Weideflächen für Vieh führt. Neben der wirtschaftlichen Dimension, stellt die Verbuschung außerdem ein Problem für die Biodiversität und den Wasserhaushalt Namibias dar. Der Lebensraum Savanne verschwindet zunehmend und damit auch die an diese Umgebung angepasste Flora und Fauna.
Eine nachhaltige Buschernte und -verarbeitung führt zu positiven sozio-ökonomischen Entwicklungen. Mehr Menschen erhalten Arbeit und Ausbildung, gerade im ländlichen Raum und die Arbeitsbedingungen werden erleichtert. Bisher existiert noch keine nachhaltige, technisch und wirtschaftlich machbare Lösungsstrategie für Namibia. Dafür gibt es mehrere Gründe:
Die Projektbeteiligten von ButoVal testen aufgrund dieser Problematiken unterschiedliche Ernte- und Verarbeitungstechnologien zur Inwertsetzung von Buschbiomasse und versuchen diese auf bereits existierenden Märkten zu etablieren. Diese existieren derzeit bereits im Bereich der Kohlennutzung (Aktiv-, Futter-, Bio- und Holzkohle), im Bereich des Energieholzes (lokale Abnehmer im Bereich Zementwerke, Brauereien und Energiegesellschaften), im Bereich „Bush-feed“, also Tierfutter aus Teilen des Busches in Pelletform. Der internationale Bedarf für Holzpellets und Hackschnitzel ist stetig steigend.
Neue und modifizierte Ernte- und Verarbeitungstechniken zusammen mit neuen Logistikketten und Biomasse Industrie Parks (BIP) machen aus einem nationalen Problem eine nachhaltig nutzbare Ressource mit sozio-ökonomischem Entwicklungspotenzial. Vor allem für ländliche Regionen bedeutet die Buschbiomasse eine neue Option auf Energieversorgung, Arbeit, Bildung und Entwicklung. Das Partnerkonsortium optimiert an allen Stellen der Nutzungskette von der Ernte, über die Konfektionierung bis zur Produktvermarktung.
Zum ersten Mal werden unterschiedliche Technologien entlang der gesamten Wertschöpfungskette zusammen, hintereinander und an einer zentralen Stelle (Biomasse-Industrie-Park) getestet, adaptiert, optimiert und kommerzialisiert. Dabei verfolgt ButoVal einen praktischen beyond-laboratory-scale Ansatz. Die Testanlagen überschreiten den Labormaßstab, erlauben einen Realbetrieb, sind aber noch nicht final justiert, adaptierbar und verstellbar und somit als Blaupause für einen economy-of-scale orientierte Kommerzialisierung zu verstehen.
Der ButoVal-Ansatz umfasst Aktivitäten auf verschiedenen Ebenen:
Bisher sind zentrale Verarbeitungsplätze von Biomasse mit unterschiedlichen Technologien in Namibia nicht existent. Diese sind jedoch ausschlaggebend, um Verarbeitungshürden technischer sowie ökonomischer Natur zu vermeiden.
Ein neuer Markt für nachhaltige Investments in Buschbiomasse wird das Bestehen der Projektergebnisse über den Projektzeitraum hinaus gewährleisten. Neue und adaptierte Technik von deutschen Unternehmen wird zu besseren Ernte- und Verarbeitungsergebnissen führen und eine regionale Verbreitung erleichtern. Mit Hilfe von neuen Fortbildungs- und Trainingsprogrammen, wird Wissen an lokale und nationale Stakeholder weitergegeben.