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Fast Facts
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Naturrisiken
Regionaler Schwerpunkt
Chile
Peru
Ecuador
Laufzeit
01.03.2021 - 29.02.2024
Fördervolumen
2.465.875 €
Förderkennzeichen
03G0905A-H
Kontakt

KoordinatorDeutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) - Deutsches Fernerkundungsdatenzentrum (DFD)

Ansprechpartner: Dr. Elisabeth Schöpfer

Adresse: Münchener Straße 20, 82234 Weßling

Tel.: +49 8153 28-1508

E-Mail: elisabeth.schoepfer(at)dlr.de

 

Projektpartner in Deutschland

  • Helmholtz-Zentrum Potsdam Deutsches GeoForschungs-Zentrum, Potsdam
  • Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung, Bremerhaven
  • Technische Universität München, München
  • 52°North GmbH, Münster
  • geomer GmbH, Heidelberg
  • SLU, München
  • DIALOGIK gGmbH, Stuttgart

 

Projektpartner in Chile, Ecuador und Peru

  • Chile: Centro de Investigación para la Gestión Integrada del Riesgo de Desastres (CIGIDEN), Oficina Nacional de Emergencia del Ministerio del Interior y Seguridad Pública (ONEMI), Servicio Hidrográfico y Oceanográfico de la Armada de Chile (SHOA)
  • Ecuador: Secretaría de Educación Superior, Ciencia, Tecnología e Innovación (SENESCYT), Servicio Nacional de Gestión de Riesgos y Emergencias (SNGRE), Instituto Geofísico de la Escuela Politécnica Nacional (IG-EPN), Instituto de Investigación Geológico y Energético (IIGE)
  • Peru: Centro Nacional de Estimación, Prevención y Reducción del Riesgo de Desastres (CENEPRED), Centro Nacional de Planeamiento Estratégico (CEPLAN), Instituto Nacional de Defensa Civil (INDECI)
RIESGOS 2.0

Szenarien-basierte Multi-Risikobewertung in der Andenregion

Die Andenregion ist multiplen Naturgefahren ausgesetzt. Diese umfassen Erdbeben sowie vulkanische Aktivität, aber auch Dürren und Flutereignisse. Die Verflechtungen zwischen Naturgefahren und kaskadierenden Effekten – z.B. durch Erdbeben erzeugte Tsunamis – führen häufig zu zerstörerischen Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft. Das Verbundprojekt RIES-GOS 2.0 baut auf dem Vorläufer-Projekt RIESGOS auf. Beteiligte Akteure aus Wissenschaft und Praxis in Deutschland, Chile, Ecuador und Peru setzen die vertrauensvolle Zusammenarbeit zur Entwicklung wissenschaftliche Methoden und Werkzeuge für die Multi-Risiko-Analyse fort. 

Risiken genauer einschätzen

Weltweit sind immer mehr Menschen Naturgefahren ausgesetzt, vor allem in dichtbesiedelten Städten und Ballungsräumen. Vorsorgeplanung und effektives Risikomanagement kann hier Leben retten. Denn eine Gefahr kommt selten allein: Löst ein Erdbeben einen Tsunami aus, kann dieser die bereits entstandenen Schäden weiter verstärken sowie Störfälle bei lebensnotwendigen, kritischen Infrastrukturen provozieren. Ein Starkregen kann Hänge zum Rutschen bringen, Flüsse aufstauen und in der Folge Flutwellen auslösen. Diese Kettenreaktionen lassen Katastrophen weiter eskalieren und können Betroffene und Helfer überfordern. Informationssysteme können helfen, dass sich Planer und Einsatzkräfte mit solchen Multi-Risiko-Ereignissen im Vorfeld auseinandersetzen und im Ernstfall besser darauf vorbereitet sind.

Valparaíso, Chile
Die westlichen Küstengebiete Südamerikas sind wegen der Nähe zu einer aktiven Subduktionszone besonders durch Erdbeben und Tsunamis gefährdet. Die komplexe Infrastruktur eines Hafens (im Foto Valparaíso, Chile) kann sich dabei zu einer besonderen Gefahr entwickeln, wenn beispielweise Frachtcontainer von Flutwellen mitgerissen und landeinwärts getrieben werden.© DLR, Dr. Elisabeth Schöpfer

Das Projekt RIESGOS 2.0 baut auf den Arbeiten des Vorläufer-Projekts RIESGOS (spanisch: Risiken) auf. Hier wurde eine neue Methode konzipiert und demonstriert, um am Beispiel der Andenregion komplexe Multi-Risiko-Situationen abzubilden und zu simulieren. In den nächsten drei Jahren werden offene, zentrale Forschungsfragen bearbeitet, um den Ansatz substanziell zu erweitern und das Potenzial für die praktische Nutzung zu stärken. Um das Projektziel zu erreichen, arbeitet das Team in den drei eng verzahnten Schwerpunktbereichen Forschung, Entwicklung und Anwendung.

Interaktives Werkzeug für Multi-Risikoanalysen

In RIESGOS 2.0 werden potenzielle Katastrophenszenarien anhand von besonders gefährdeten Pilotregionen in Chile, Ecuador und Peru weiterentwickelt. Das Projekt nutzt dabei Ansätze aus verschiedenen Disziplinen wie zum Beispiel der Geophysik, Hydrologie, Geologie, Geographie, Geostatistik und Fernerkundung sowie bestehende Initiativen und Dienste der südamerikanischen Partner.

Die Ergebnisse aus der Forschung werden in Form von Webdiensten in einen Demonstrator für ein Multi-Risiko-Informationssystem überführt. Der Demonstrator basiert dabei auf einem modularen und skalierbaren Konzept und ist dezentral angelegt. Über eine Webplattform lassen sich Verlauf und Wechselwirkungen verschiedener Naturgefahren – unter anderem Erdbeben, Hangrutschungen, Vulkane, Hochwasser und Tsunamis – simulieren und darstellen. Auch kritische Infrastrukturen wie beispielsweise Stromnetze werden berücksichtigt.

Potentielle Nutzer wie Zivilschutzbehörden, Planungsämter und Hilfsorganisationen sollen die Möglichkeit erhalten künftig verschiedene Katastrophenszenarien durchzuspielen und auszuwerten.

RIESGOS Demonstrator
Screenshot des RIESGOS Demonstrators. Der Hauptbildschirm ist in 3 Darstellungsbereiche unterteilt: das zentrale Kartenfenster, links der Konfigurationsassistent für die Steuerung der Webdienste und rechts die Liste der Ergebnisse.© DLR, Dr. Elisabeth Schöpfer

 

Für eine praktische Anwendung

In enger Zusammenarbeit mit den lokalen und nationalen Akteuren optimiert das Entwicklerteam die Demonstrator-Plattform für den Einsatz in der Praxis und unterstützt die Partner vor Ort bei einer Implementierung durch Trainings und Schulungen. Die Entwicklungen setzen dabei konsequent auf „open source“, berücksichtigen internationale Standards und können so in bestehende Systemumgebungen integriert werden. Damit sind die Grundlagen für eine nachhaltige Nutzung der Projektergebnisse in den Partnerländern geschaffen. Die entwickelten Elemente können künftig in länderspezifische Informationssysteme integriert werden und beispielweise für die Risikokommunikation verwendet werden. Weitere Anwendungsmöglichkeiten werden in der Risikovermeidung oder Vorsorgeplanung gesehen. Das eröffnet beispielsweise Behörden neue Möglichkeiten, die Landnutzungsplanung besser an mögliche Multi-Risikoszenarien anzupassen und das Risikobewusstsein in der Bevölkerung zu stärken.

Frau am Computer
In Workshops testen potenzielle Nutzer den RIESGOS Demonstrator auf Handhabung und Informationsgehalt. Das Feedback fließt direkt in die Forschung und Weiterentwicklung ein. © DLR, Dr. Elisabeth Schöpfer

Die Ausarbeitung möglicher Perspektiven einer wirtschaftlichen Verwertung der Projektergebnisse ist ein weiterer wichtiger Baustein. Dabei arbeiten die im Verbund beteiligten KMUs mit den deutschen Auslandshandelskammern (AHK) in Chile, Ecuador und Peru u.a. an Kooperations- und Geschäftsmodellen.

Was würde passieren, wenn…? RIESGOS 2.0 teilt Lernerfahrungen und Empfehlungen

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•	Der RIESGOS-Demonstrator im Praxistest (© DLR e.V.)
Eine Gefahr kommt selten allein: Löst ein Erdbeben einen Tsunami aus, kann dieser die bereits entstandenen Schäden verstärken und Störfälle bei lebensnotwendig, kritischen Infrastrukturen provozieren. Um die Katastrophenvorsorge besser auf solch komplexe Situationen vorzubereiten, arbeiteten Experten und Expertinnen aus Deutschland, Chile, Ecuador und Peru in den letzten Jahren im Projekt RIESGOS 2.0 zusammen.

RIESGOS 2.0: Schulung am RIESGOS Demonstrator

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Schulung am RIESGOS Demonstrator in Lima, Peru (© DLR e.V.)
Vom 19.-23.09.2022 fand bei CENEPRED (Centro Nacional de Estimación, Prevención y Reducción del Riesgo de Desastres) in Lima, Peru, eine Schulung zu Web Processing Services (WPS) und deren Einbindung in dem von RIESGOS 2.0 entwickelten Multi-Risiko-Analysetool (RIESGOS Demonstrator) statt.